"Afrikanisch Singen ist anders!"
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Zitat einer Schülerin
Im Nebel der Kulturbegriffe ist meine Bachelorarbeit. Die Abgabe ist schon lange her und selbstverständlich bin ich mit vielem heute nicht mehr zufrieden. Der Fokus auf Sprache ist im anti-rassistischen Aktivismus-Alltag häufig eine leidige Sache. Das Beschränken rassismuskritischer Handlungsmöglichkeiten auf bloße Etikette verschleiert hierbei teilweise die politische Dimension. Rassismus ist, so schreibt es beispielsweise Massimo Perinelli "weniger ein verinnerlichtes falsches Denken, (...), sondern hat die strukturierende Funktion Menschen im sozialen Raum zu verteilen und auf spezifischen Positionen zu fixieren." (hier) Nichtsdestoweniger (mein Lieblingswort) halte ich Ergebnisse und insbesondere Methodik der Arbeit nach wie vor für interessant.
Vor dem Hintergrund eines bedeutungsorientierten Kulturbegriffs bin ich folgender Frage nachgegangen:
"Ist es möglich innerhalb einer aufgezeichneten Musikunterrichtsstunde Momente einer intuitiv getätigten Anwendung von sprachlichen Elementen festzustellen, welche in Bezug auf die im Kommunikationsprozess entstehenden Bedeutungen Problematiken aufwerfen?"
Ich habe eine gefilmte Musikunterrichtsstunde analysiert und konnte feststellen, dass die Lehrkraft durch eine unbewusste Verwendung des Begriffs "afrikanische Sachen" die Kategorien "afrikanisch" und "nicht-afrikanisch" etabliert. Diese werden von den Schüler*innen adaptiert und ihnen nach einer individuellen, subjektiven Selektion im Unterricht vorkommende Elemente untergeordnet. Diese werden dann innerhalb einer hegemonialen Struktur positioniert, wobei Hierarchisierungsprozesse wahrscheinlich sind.
Ferner besteht die Möglichkeit, dass die Stilisierung kultureller Unterschiede seitens der Schüler*innen zur Folge hat, dass Kulturen als als hermetisch und unanfechtbare Einheiten wahrgenommen werden. In den Worten einer an der Musikunterrichtsstunde teilnehmenden Person: "afrikanisch singen [ist] anders."
Hier gibt es den vollen Text.